Über den Kirchturm hinaus

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Ein Mann erzählt Lügen über seinen Nachbarn. Anschließend entschuldigt er sich schnell. Da wird er aufgefordert seine Bettdecke aufzureißen und die Federn im Wind zu verteilen. Das schafft er natürlich nicht. Der Wind hat die Federn über das ganze Land verteilt. So soll ihm bewusst werden, was er mit seinen Verleumdungen angestellt hat.

Diese Geschichte zeigt eindrücklich, dass man Fake News nicht immer wieder einfach einholen kann. Dennoch und gerade deshalb wird täglich gelogen und gehetzt, von frustrierten Zeitgenossen, von russischen Troll-Armeen oder von automatisierten Computerprogrammen. Da werden im vollen Bewusstsein falsche Behauptungen aufgestellt, da werden Andeutungen gemacht und ganz gezielt Gerüchte gestreut in der Gewissheit, dass irgendetwas von dem Dreck, der da verbreitet wird, hängen bleibt. Nicht nur in Wahlkampfzeiten ist das für Bundesmininisterinnen Alltag, auch Lokalprominente erleben derartiges bis hin zu anonymen Morddrohungen, so dass man froh sein muss über jeden, der das Amt eines Bürgermeisters noch auf sich nimmt. V.a. das Internet bietet Plattformen, wo Menschen anonym ihren Hass ausleben können, wo Misstrauen gesägt und Menschen feige fertig gemacht werden.

Wir werden als Gesellschaft Hasstiraden wohl nie ganz verhindern können. Aber die Betreiber von Internetseiten, wo anonym kommentiert wird, sollten sich ihrer Verantwortung bewusst sein.

Wir alle müssen auf unseren Straßen und im Internet Zivilcourage beweisen und dem Hass die rote Karte zeigen. Wir müssen wachsam und kritisch unterwegs sein, denn mittlerweile werden ja sogar schon Videos gefälscht.

Anonyme Hetze darf auch 2025 in unserer Gesellschaft keinen Raum bekommen, denn sie vergiftet das Miteinander. Stattdessen uns allen ein gesundes und gesegnetes 2025!

Pfarrer Johannes Schultheiß!