Predigt für den 24.5.2020

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Exaudi

Evangelium: Joh 16, 5-15, Wochenpsalm: 27, Wochenlied: „Heilger Geist, du Tröster mein“ (EG 128) oder: „O komm, du Geist der Wahrheit“ (EG 136), Wochenspruch: Christus spricht: „Wenn ich erhöht werde von der Erde, so will ich alle zu mir ziehen.“ (Joh 12, 32), Predigttext:

Jeremia 31, 31-34 (eigene Übersetzung aus dem Hebräischen)

31Sieh, es werden Tage kommen, Anspruch des Herrn, da schließe ich einen neuen Bund mit dem Haus Israel und dem Haus Judah. 32Nicht wie der Bund, den ich mit ihren Vätern zurzeit als ich sie bei ihrer Hand nahm, um sie aus dem Land Ägypten herauszuziehen, schloss; der Bund, den sie gebrochen haben, obwohl ich sie leitete, Anspruch des Herrn. 33Denn dies ist der Bund, den ich mit dem Haus Israel nach diesen Tagen schließe, Anspruch des Herrn: Ich gebe meine Thora in ihrer Mitte und schreibe sie auf ihr Herz. Darin werde ich ihnen zu Gott und sie mir zum (heiligen) Volk. 34Und niemand wird weder seinen Nächsten noch seinen Bruder in dem Sinne belehren: „Erkenne den Herrn!“, denn sie alle werden mich kennen, von den Niedrigen bis zu den Hohen, Anspruch des Herrn, sodass ich ihre Überheblichkeit vergebe und ihrer Sünde nicht mehr gedenke.

Liebe Gemeinde,

Ein Bund qualifiziert. Es gibt ein Innen und Außen, diejenigen, die zu dem Bund gehören, und eben, die nicht dazugehören. Zum Bund einer Ehe gehören Mann und Frau. Gehörten ihm noch andere an, dann ist es eben nicht mehr die Ehe. Bünde sind exklusiv. Der Bund zwischen Gott und Israel ist exklusiv in diesem Sinne und er kennt Regeln: die Thora. Wer die Thora missachtet steht außerhalb des Bundes.

Ein Bund ist kein Vertrag. In ihm gibt es immer ein Gefälle. Im Unterschied zu einem Vertrag, der eine prinzipielle Gleichberechtigung in Anspruch nimmt, ist der Bund asymmetrisch. Diese wird nicht aufgehoben. Mann und Frau treten gemeinsam in den Bund. Sie stellen sich in den Raum der Ehe, den Gott für Mann und Frau geschaffen hat. Wie die Thora ist auch die Ehe eine Gabe für, nicht Resultat durch Menschen bzw. von Mann und Frau.

Verträge sind zweiwertig, der Bund ist dreiwertig. Gott gibt Raum, so dass Menschen sich darin qualifiziert begegnen. Sie begegnen sich nicht direkt oder unvermittelt, wie die Glieder Israels sich im Bund mit Gott qualifiziert begegnen und nicht etwa unmittelbar, sowie die christliche Gemeinde sich in Christus zum Gottesdienst versammelt und nicht etwa aus Sympathie oder aus sozialem Druck. Darin liegt die qualifizierte Freiheit.

Die Exklusivität des Bundes ist keine Auszeichnung, kein Vorrang vor andern Menschen, sondern ein Ruf in den Dienst. Christen sind gerufen sind für Wahrheit und Gerechtigkeit einzutreten in der Bereitschaft zur Vergebung. Ein Bund ist also mit einem Auftrag verbunden, ob sie diesen nun wollen oder nicht. Gebundene belehren dabei weder andere Gebundene noch Nicht-Gebundene. Sie haben keinen Vorteil vor irgendwelchen anderen.